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Special Guests: Kinder als Gäste - oder nicht?

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Die hitzige Diskussion um ein Restaurant an der Ostsee, das keine Kinder unter 12 Jahren bedient, zeigt, dass es beim Thema Kinder und Restaurants sehr unterschiedliche Meinungen gibt. 

 

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Die Eltern fühlen sich in ihrer Freiheit beraubt, wenn sie mit ihren Kindern ein Restaurant nicht besuchen können. Die Kinderlosen fühlen sich hingegen von den Kindern eingeschränkt.

 

Nun gibt es allerdings mehr als ein Restaurant, also Auswahl für die Gäste. Und umgekehrt sind eben auch Wirt*innen wie andere private Anbieter*innen grundsätzlich darin frei, ihre Gäste auszuwählen und den Zugang zu ihrem Angebot zu beschränken. In den Club erst ab 21? Üblich. Frauen-Badenanstalt? Kein Aufschrei. Fan-Kneipe? Nix für die gegnerischen Anhänger. Gay-Sauna? Auch das kein Anlass mehr für hitzige Debatten.

 

Für manche Kundschaft hat es gute Gründe, dass nicht alles für alle offen ist. Und das darf auch nicht mit Diskriminierung verwechselt werden. In der Regel ist es schlicht eine langjährige Erfahrung, wie ein massgeschneidertes Angebot für die Zielgruppe aussieht und was es braucht, um die gewünschte Atmosphäre herzustellen, um die Gäste glücklich zu machen. Und das gilt auch für Familien, Eltern und Kinder.

 

Ob ein Restaurant Kinder als Gäste ernst nehmen und auf deren Bedürfnisse eingehen kann, hängt von den Rahmenbedingungen und dem Gastro-Konzept ab. 

 

Das Kinderparadies ist ein Elternparadies ist ein Familienparadies

Wer sich als familienfreundliches Restaurant positioniert, muss auf die Bedürfnisse von Eltern und Kindern eingestellt sein. Und diese Bedürfnisse ändern sich eben sehr schnell mit dem Alter der Kinder: Vom Wickeltisch, dem Aufwärmen der Babynahrung und Platz für Kinderwagen, über den Kinderstuhl bis hin zu Spielsachen und -platz. Diese Bandbreite gilt es anzubieten.

 

Und Kinder haben - wie Erwachsene auch - je eigene Bedürfnisse, Vorlieben, Allergien. Sie müssen als Gäste also ernst genommen werden.

 

Oder wie es Kathrine Berger Meili, Gründerin des Beratungsunternehmens Gastro4kidzz und des Online-Restaurantführers Food4familiy.ch formuliert: «Wichtig ist, dass Gastgeber, die Familien ansprechen, dann auch wirklich kinderfreundlich sind.» 

 

Was meint Kinderfreundlichkeit?

Im Restaurant oder Café wird gegessen, getrunken, gefeiert. Im Hotel zudem geschlafen. Auch wenn sich die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen in manchem decken, z.B. Wiener Schnitzel und Pommes Frites, so gehen sie doch auch oft auseinander. Ein Beispiel: Degustationsmenüs mit langem Verweilen am Tisch bedeuten einen beglückenden Abend für Gourmets, aber eine Zumutung für Kinder.

 

Je nach Angebot ist es also sehr wichtig, dass für Erwachsene und Kinder nicht nur entsprechend ansprechende Getränke und Speisen vorhanden sind. «Kinder als Gäste ernst zu nehmen, heisst eben auch, dass Spielsachen und Räume für Kinder auch in einem sehr guten Zustand und zeitgemäss sind», so Berger Meili.

 

Bestenfalls bieten Restaurants und Hotels auch separate Bereiche. Zum Beispiel  Spielplatz, -ecke oder -zimmer für die Kids, so dass Erwachsene und Kinder gar nicht dauernd Kompromisse eingehen müssen, und vor allem auch Fragen der Erziehung - die ja sehr unterschiedlich beantwortet werden dürfen - keine Auswirkungen auf die anderen Gäste haben.

 

Kinderfreundlich - worauf es ankommt

Berger Meili bietet neben der Beratung, was es für ein kinderfreundliches Restaurant oder Hotel noch braucht, auch eine Zertifizierung an. Für das Gütesiegel müssen Restaurants folgende Kriterien erfüllen: 

  • Kinderstühle sind vorhanden

  • Servicemitarbeitende berücksichtigen folgende Punkte:
    • Eltern und Kinder werden freundlich begrüsst
    • Familiengerechte Platzierung (nach Möglichkeit bei der Spielecke oder möglichst nahe beim Spielzimmer resp. mit Blick auf den Spielplatz)
    • Kinder-Beschäftigung am Tisch liegt auf, es wird nachgefragt, ob gewünscht oder kann selbst geholt werden
    • Kinder erhalten ihr Essen auf Wunsch vor dem Hauptgang der Eltern

  • Beschäftigungsmöglichkeiten sind vorhanden
    • am Tisch Malutensilien oder Spielsachen
    • Spielecke und/oder Spielzimmer mit altersgerechten Spielangeboten und/oder ein Spielplatz
    • das Beschäftigungsangebot wird regelmässig überprüft und Defektes ersetzt

  • Mindestens 3 Kindermenüs sind im Angebot. Gemüse ist im Menü inbegriffen oder kann dazu bestellt werden

  • Eine Wickelmöglichkeit (idealerweise ein Wickeltisch) ist vorhanden

  • Abstellplatz für den Kinderwagen ist vorhanden

  • Es gibt eine Aufwärmmöglichkeit für Babynahrung

 

Kinderfreundlich ist auch ein Ausschlusskriterium

Ein Salat oder Gemüsebeilage macht noch kein vegetarisches Restaurant, auch das Weglassen der Keule nicht. Nicht anders ist es bei der Kinderfreundlichkeit. Das Getränke-, Speise- und Beschäftigungsangebot muss also explizit und umfassend auch auf Kinder ausgerichtet sein. Ketchup als Add-On zu Pasta. Ja, klar.

 

Ein Zertifikat «Kinderfreundlich» ist ein starkes Signal nicht nur für Eltern, z.B. auch wenn sie auf der Suche nach einer Location für Familienanlässe wie Geburtstage, Hochzeiten oder Taufen sind.

 

Sie sind auch ein Signal für jene, die ein Umfeld ohne Kinder und entsprechend andere Restaurants vorziehen. Das beugt schon einmal unterschiedlichen Interessen zwischen Erwachsenen vor und entspannt die Atmosphäre im Lokal erheblich. Das entlastet auch den Service, der hier keine Vermittlerrolle einnehmen muss.

 

Aus eigener Erfahrung

Gastronom*innen sensibilisieren sich vor allem dann für das Thema Kinder, wenn sie selbst Eltern werden. Auch im Service kann Elternschaft eine Stärke sein. Obwohl Eltern aufgrund mitunter familienunfreundlicher Arbeitszeiten in der Gastro als Mitarbeiter*innen einen schwierigen Stand haben: Im Umgang mit Familien bringen sie mit, was es braucht, um Eltern und Kinder zu glücklichen Gästen zu machen und generell in der Situation entspannt Spannungen vorzubeugen: Geduld, Verständnis und die Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse von Familien.

 

Nicht unterschätzt werden dürfen zudem Wartezeiten: Gerade Kinder haben - wie sollte es auch anders sein - wenig Einblick und somit oft weniger Verständnis für die Abläufe im Restaurant, dass z.B. noch auf das Dessert oder die Rechnung gewartet werden muss. Gerade in diesen Situationen können digitale Lösungen für die Vorbestellung sowie die Zahlung im Voraus oder am Tisch via Smartphone Gold wert sein.

 

Hier machen sich also Reservierungssysteme wie aleno, die auch Vorabbestellungen und -bezahlung ermöglichen, oder über Schnittstelle mit digitalen Bestell- und Bezahllösungen wie Lightspeed oder Hypersoft verbunden werden können, mehr als bezahlt. Das spart Zeit im Service und der Abend klingt entspannt aus statt mit quängelnden Kindern und genervten Eltern.

Kinderfreundlichkeit: Marktlücke oder Finanzloch?

Mehr als 70 Prozent der Erwachsenen über 40 Jahre haben Kinder. Immer noch gross ist entsprechend der Anteil der Kinderlosen bzw. -freien, die erfahrungsgemäss auch häufiger auswärts essen. Das sind jeweils viele. Kann man auf sie als potentielle Gäste verzichten?

 

Man kann die Frage aber auch anders stellen: Sind nicht beide Gruppen als Zielgruppen für ein Restaurant oder Hotel gross genug?

 

Grundsätzlich ist das Angebot an kinderfreundlichen Restaurants kleiner als die Nachfrage danach. Das hat einerseits mit dem Aufwand für das Restaurant selbst zu tun - der sich aber durchaus lohnen kann! Zudem kehren Eltern gerne in Restaurants und Hotels zurück, wenn sie es als Familie dort gut hatten. Und die regelmässigen Besuche machen aus Kindern auch die Gäste von morgen.

 

Andererseits verliert man auch Eltern nicht ganz als Gäste, wenn man keinen Raum und kein Angebot für Kinder hat. Sie kommen, wenn auch nicht so häufig, ja doch: Mit oder ohne Kinder. Die Zufriedenheit aller Gäste verlangt aber einiges an Aufmerksamkeit des Personals - sowohl im Service als auch in der Küche - und nicht immer ist sie für alle zu gewährleisten.

 

Umgekehrt sind gerade kinderlose Erwachsen ausgabefreudiger: Sie essen und sie trinken mehr und sie übernachten auch häufiger auswärts. Diese Zielgruppe ist allerdings mobiler, agiler und flexibler und eher an neuen Erfahrungen interessiert, also schwieriger als Stammgäste zu halten. Anders als bei Eltern sind hier also Events, Neuerungen und eine gute und zielgerichtete Kommunikation darüber z.B. via Newsletter und Social Media besonders wichtig.

 

Positionieren und kommunizieren: Kinderfreundlich oder nicht

Für die Restaurant-Mitarbeiter*innen ist es generell von Vorteil, wenn sie vorab darüber informiert sind, ob Kinder zur Tischgesellschaft gehören oder nicht. Wer mit dem Reservierungsmanagement-System aleno bei der Online-Reservierung erhebt, für wie viele Erwachsene und wie viele Kinder reserviert wird, der kann die Gäste entsprechend - manuell oder automatisch - an geeigneten Tischen platzieren. Das vereinfacht die Planung und die Vorbereitung - vom Einkauf bis hin zur Zubereitung von Kinder-Boxen usw. Hier ein Beispiel wie eine solche Abfrage bei der Reservierung aussehen kann:

 

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Wer sich klar positionieren möchte, kinderfreundlich oder nicht, der sollte dies auch klar kommunizieren, z.B. auf der Website, bestenfalls mit einer Zertifizierung «kinderfreundlich». Wer bei der Online-Reservierung automatisch entsprechende Daten erhebt, kann diese später auch für die zielgruppengenaue Kommunikation verwenden, z.B. Gäste mit Kindern gezielt über den Familien-Brunch informieren. Die Anbindung an Newsletter-Systeme wie Mailchimp ist dabei von grossem Vorteil, da das gewünschte Gäste-Segment automatisch ausgewählt werden kann.

 

Ob man umgekehrt Kindern den Zutritt verwehrt und dies auch ankündigt, das ist Geschmackssache. Es kommt jedenfalls nicht bei allen gut an. Oft ist  schon die Menü-Karte ohne Kinder-Gerichte oder mit dem Hinweis, dass für Kinderwagen kein ausreichender Platz zur Verfügung steht, ein ausreichender Wink, dass das Restaurant oder Hotel vor allem auf die Bedürfnisse der erwachsenen Gäste ausgerichtet ist. 

 

Fazit

Wer Kinder als Gäste empfängt, der muss sie ernst nehmen. Und wer sich als kinderfreundliches Restaurant oder Hotel positioniert, der muss auch entsprechende Angebote von der Speisekarte, über Service und Räumlichkeiten bis hin zu Aktivitäten bieten.

 

Wer sich für dafür entscheidet sollte dies bewusst via Webpage, Newsletter und Social Media kommunizieren und sich auf entsprechenden Plattformen registrieren, um die gewünschten Gäste zu erreichen und allen anderen ebenfalls ein Signal zu geben, falls diese kinderfreie Zonen vorziehen. 

 

Derzeit scheint die Nachfrage nach kinderfreien Restaurants jedenfalls grösser als das Angebot.

 

Umgekehrt gilt: Wer sein Angebot auf Erwachsene ausrichtet, sollte dies ebenfalls, wenn auch diskreter und nicht diskrimminierend kommunizieren. Auch das hat Vorzüge, denn der Pro-Kopf-Umsatz bei Kinderlosen ist höher als bei Erwachsenen in Begleitung von Kindern. 

 

Bei der Umsetzung in beiden Fällen sind dabei Software-Lösungen eine grosse Hilfe. Von der Erfassung der Kinderanzahl bei der online-Reservation, der Platzierung an spezifischen Familientischen, der Vorausplanung in Küche und Service bis hin zur Möglichkeit des zielgerichteten, automatisierten Marketing.

 




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